Oliver Kohlgrüber

Oliver Kohlgrüber

* 16.08.1993 in Idar-Oberstein
† 03.08.2012 in Siesbach
Erstellt von Claudia Kohlgrüber
Angelegt am 20.08.2012
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Kondolenzen (10)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

Nur ein Traum

22.10.2013 um 06:33 Uhr von Axel

 

Heute Nacht habe ich zum ersten mal seit dem Unfall klar und deutlich geträumt von Olli.

 

 

 

Seit diesem schrecklichen dritten August 2012 habe ich nur drei oder vier mal ganz undeutlich von Olli geträumt. Ich sah Olli nur schemenhaft kurz von der Seite. Ich konnte ihn gar nicht erkennen und nahm nur an das es Olli war. Nur wenige Sekunden.

 

 

 

In meinem Traum heute Nacht kam Olli nach Hause. Er hatte seine schwarze Lederjacke an. Er stand in der Küche. Ich ging auf ihn zu und sagte: „Komm her Olli, ich muss dich mal umarmen.“

 

Ich umarmte ihn und gab ihm einen Kuss.

 

Dann erzählte er mir und Claudia, er habe ein anderes Auto. Ein älterer aber sehr gepflegter roter Audi quattro.

 

Er sagte zu uns „ratet mal was der mich kostet“. Ich sagte das ein so gut erhaltener Audi quattro sehr gesucht ist und sicherlich 6000 – 7000 Euro kostet.

 

Olli sagte, er hat den Wagen von einem alten Herren in Göttschied bekommen für 600 € plus die Vereinbarung, ums Haus herum alles zu reinigen und auf zu räumen.

 

Er zeigte uns den Wagen und wir machten eine Probefahrt.......

 

 

 

Das war das erste mal seit dem Unfall, das ich Oliver im Traum begegnet bin. Das er klar und deutlich vor mir stand, das ich ihn berührt habe, ja sogar geküsst habe. Das er mit uns gesprochen hat, ja eine richtige Unterhaltung geführt hat. Es war Olli's Stimme, laut und deutlich sprach er. Diese vertraute Stimme, das tat sehr gut und tut jetzt sehr weh.

 

 

 

Immer wieder habe ich mir so sehr gewünscht, ich könnte ihn noch einmal umarmen, ihn küssen. Wie oft starre ich Bilder an. Manchmal dachte ich, ein Bild habe sich verändert, sein Gesichtsausdruck ist anders. Plötzlich überkommt mich ein Gefühl, als könnte ich im nächsten Moment in das Bild eintauchen und Olli herausziehen.

 

 

 

Nun sitze ich hier, freue mich über meinen Traum, schreibe alles auf und die Tränen laufen mir nur so aus den Augen.

 

Kondolenz

Unser lieber Sohn,

03.06.2013 um 06:22 Uhr

 

Die Trauer hört niemals auf, sie ist ein Teil unseres Lebens geworden. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr.

 

 

 

 10 Monate ohne unseren Olli !!

 

Diejenigen, die gehen, fühlen nicht den Schmerz des Abschieds.
Der Zurückbleibende leidet.

 

Während viele wissen, dass man die meisten ihrer Probleme lösen kann, gehen wir zum Grab unseres Kindes und zünden eine Kerze an.

 

Eben noch im Leben - voll mittendrin,
so fühlbar nah - grad' noch vorhin.
Ganz selbstverständlich - wie das so ist,
es kam alles anders - jetzt schmerzlich vermisst.

 

Wie es bislang immer war, so ist es nicht mehr,
Du fehlst uns allen, dein Platz, der bleibt leer.

 

 Wenn Du ein Kind verlierst, erleidest Du viele Verluste:
Du verlierst ein Stück von Dir, Du verlierst eine Illusion,
Deinen Lebenssinn und Deine Lebensvorhersehbarkeit.
Die Ordnung Deines Universums gerät durcheinander,
Du verlierst Deine Zukunft.

 

 

 

Kondolenz

Die Zukunft ohne Oliver

15.05.2013 um 17:17 Uhr

 

Wir sollen nach vorne schauen sagen viele.

 

Aber das ist es gerade was einem so großen Schmerz bereitet. Natürlich gibt es eine Zukunft ohne Oliver. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn ein Flugzeug mit 300 Insassen zerschellt.

 

Aber die Zukunft der Familie Kohlgrüber, ein wichtiger Teil meiner Zukunft, wird durch Olivers Tod total verändert.

 

Warum sind wir auf der Welt? Was ist der Sinn des Lebens?

 

Ich bin der Meinung, es gibt keinen tieferen Sinn. Alles ist zufällig da. Eine fast unendliche Aneinanderreihung von Zufällen, zusammen mit biologischen, chemischen und physikalischen Vorgängen und teilweise unumstößlichen Naturgesetzen.

 

Wenn es also überhaupt einen Sinn für unser Dasein gibt, dann einfach nur der, sich fort zu pflanzen und die eigene Art zu erhalten und zu verbessern. Die Evolution!

 

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Ich sage, selbstverständlich, in unseren Kindern!

 

Man sieht und hört und fühlt es doch immer und immer wieder. Unsere Kinder und Enkel sehen aus wie wir, reden wie wir, gehen wie wir, sind teilweise wie wir. Dabei machen sie das meiste besser wie die alten. Meistens jedenfalls. Wir leben in unseren Kindern und Kindeskindern weiter.

 

 

 

Oliver war äußerlich meinem Vater ähnlich. Sein ausgeprägtes soziales Verhalten und sein gutmütiges Wesen hat er zum Teil von Claudia. Seine motorischen Fähigkeiten mag er teilweise von mir haben. Seine Intelligenz hat er von sich.

 

Ja, ich weiß, wir haben vier Kinder. Und jedes Kind ist uns so lieb wie Oliver.

 

Thomas kommt nach Claudias Vater. Er ist jetzt auch schon erwachsen mit gut 18. Thomas ist sehr gereift in den letzten anderthalb Jahren.

 

Michael kommt eher nach mir, er macht sich... Bald ist die Schulzeit zu Ende und er beginnt eine Lehre.

 

Bettina ist in mancherlei Hinsicht wie Oliver. Mit ihren knapp 15 Jahren ist sie ganz schön abgeklärt. Sie ist sportlich, klug, gut in der Schule und interessiert sich für die Fliegerei. Wenn ich sie ansehe sehe ich meine Cousine Carla und meine Tante Gisela.

 

Olivers Geschwister stehen fest im Leben. Es geht ihnen gut, sie sind gut. Jeder von ihnen wird seinen Weg gehen.

 

 

 

Warum hat man Kinder?

 

Der natürliche Drang der Fürsorge, sein Erbgut weiter zu geben, die Erhaltung der Art, Evolution eben. Die eigene Art stetig erhalten und verbessern.

 

Dafür hatten Claudia und ich uns entschieden, dafür haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vieles getan.

 

In Olivers eigenständige Zukunft haben wir sehr sehr optimistisch geblickt. Er war gerade auf dem Weg.

 

Nach der langen erfolgreichen Schulzeit kurz vor dem krönenden Abschluss.

 

Die erste feste Freundin.

 

Im Sommer 2013 der Beginn einer Ausbildung zum Fluglotsen. Sicherer und gut bezahlter Job.

 

In wenigen Jahren die eigene Familie......

 

Er hatte viele Pläne.

 

An alle dem hätten Claudia und ich uns gar nicht satt sehen können. Wie hätten wir das genossen!

 

Wir alle, auch Olivers Geschwister, Onkel, Tanten, Oma, Freunde.

 

Durch den schrecklichen Unfall ist uns dies alles genommen worden. Aber viel schlimmer noch ist, das ein so wundervoller Mensch nicht mehr bei uns sein kann.

 

Wie also soll ich in die Zukunft blicken und dabei guter Dinge sein?

 

Natürlich werden Olivers Geschwister auch ihren Weg gehen. Und sie werden ihn gut gehen, davon bin ich überzeugt. Aber es dauert. Geduld ist angesagt.

 

Momentan ist es bei mir jedenfalls so, das mich ein Blick in die Zukunft sehr traurig macht.

 

Oliver ist mir immer sehr nah. Ich denke Tag und Nacht an ihn.

 

Das wird auch noch lange so bleiben. Wie lange weiß ich nicht.

 

Wir sind allen dankbar die die ganze Zeit bei uns waren. Unsere Familie, unsere Freunde, Olivers Schulkameraden. Vieles hat geholfen, nicht alles.

 

Olivers Geschwister kommen mittlerweile ganz gut klar. Bettina möchte ihre Flugausbildung weiter machen. Ihre Entscheidung ist für uns in Ordnung.

 

Könnte man die Zeit doch nur zurück drehen.

Kondolenz

Olivers Abitur

12.05.2013 um 16:00 Uhr

 

Den bisher größten Triumph, sein Abitur, kann Olli nun nicht mehr feiern.

Das ist für Claudia und mich eine der schlimmsten Tatsachen, mit der wir uns nach Ollis Unfalltod auseinandersetzen müssen.

 

Oliver war auf der Heinzenwies seid 2004. Mit Abstand die längste Station für ihn. Er hat sich dort wohl gefühlt, eine gute Schule. Wie oft hat er uns von den Abi- Streichen berichtet. Er war so froh das er nun endlich an der Reihe war.

 

Oliver war ein besonders guter Schüler. Aber er war kein Streber. Olli war ein Kumpel. Er war beliebt bei seinen Mitschülern und bei den Lehrern.

 

Das Lernen fiel ihm scheinbar leicht. Olli musste sich vieles nur einmal durchlesen.

 

Von mir hatte er das nicht :)

 

Claudia und ich haben oft gestaunt wie mühelos Oliver alles geregelt bekam.

 

Er war sehr fleißig. Aber auch er musste viel tun, musste auch büffeln. Zugeflogen ist ihm nichts. Auch nichts geschenkt worden. Oliver hat sich alles selber erarbeitet.

 

 

 

Die Jahre auf der Heinzenwies, ein Marathon. Olli war fast am Ziel. Und er war ganz weit vorne.

 

Nun kann er diesen Triumph nicht mehr genießen. Und wir auch nicht. Das macht uns besonders schwer zu schaffen.

 

Vielleicht ist es möglich das Oliver posthum ein Abiturzeugnis ausgestellt wird. Seine Lehrer können sicher abschätzen welche Noten er erreicht hätte.

 

Das wäre wunderbar, nach so vielen Jahren.

 

 

 

Oliver hat das Ansehen unserer Familie dermaßen aufpoliert wie es selten ein Kind vermag.

 

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